Eckernförde – Dieser Kindersegen in der Evangelischen Kita St. Nicolai Eckernförde am Wulfsteert ist ein besonderer. Jeden Freitag kommt Pastor Michael Jordan von der Kirchengemeinde St. Nicolai in die Kita. Und jedes Mal werden die Geburtstagskinder gesegnet. An diesem Freitag ist noch ein Geburtstagskind dabei: Die Kita selbst wird 50. Und als Pastor Jordan das Geburtstagskind und die Erwachsenen gesegnet hat, die gerade Geburtstag hatten, zündet er noch eine Kerze an. Eine Kerze mit einer 50 drauf. Und er spricht ein Gebet für die Kita.
Besonders ist dieser Kindersegen auch, weil nicht nur die Kinder dabei sind. Sie stehen in einem Halbkreis um den Pastor herum, hören die Geschichte von Noah und der Arche, bringen Tiere ins Boot, holen sie wieder raus und singen ein Regenbogenlied. Mit dabei sind an diesem Morgen die „offiziellen“ Geburtstagsgäste der Kita. Aus der Stadtverwaltung, der Politik, der benachbarten Sprotttenschule und natürlich Gäste vom Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde von der Kirchengemeinde St. Nicolai und aus der Nachbargemeinde Borby.
Auch eine Erzieherin aus den Anfangstagen der Kita ist mit dabei. Roswita Peetz hat fast genau vor 50 Jahren, am 1. September 1971, den ersten Tag der neuen Kita St. Nicolai miterlebt. Insgesamt 24 Jahre hat sie am Wulfsteert gearbeitet, erzählt sie. Die letzten Jahre war sie dann Leiterin in der Kita. Auch Peetz Nachfolgerin Mereintje Günther, die vor zwei Jahren als Leiterin verabschiedet wurde, ist bei der Feier mit dabei. So wird das Fest im Garten hinter der Kita ein schönes Beisammensein. Viele Gespräche über die Erinnerungen an die Kita werden durch eine Reihe an Zeitungsartikeln angeregt, die an mehreren Leinen zwischen den Bäumen aufgehängt sind.
Kita-Leiterin Stefanie Ludvik erinnert in ihrer Rede an die früheren Zeiten, als die Erzieherinnen noch „Tante“ oder „Kindergärtnerin“ hießen. Sie spricht vom Wandel in der pädagogischen Arbeit und von vielen Ideen, die über die Jahre umgesetzt wurden. „Langweilig war es nie in den vergangenen 50 Jahren“, sagt sie. Damals, als die Kita die Arbeit begann, gab es drei Elementargruppen mit Kindern ab drei Jahren. Drei am Vormittag und drei am Nachmittag. Von 12 bis 14 Uhr war Mittagspause. 1997 wurde eine vierte Gruppe eröffnet, 2008 sartete die Krippe und heute werden 70 Kinder in drei Elementar- und einer Krippengruppe betreut. Die enge Anbindung an die Kirchengemeinde und ihre Pastoren sei geblieben, auch wenn der Kirchenkreis 2018 die Rechtsträgerschaft von der Gemeinde übernommen hat. „Der christliche Glaube ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit“, sagt Stefanie Ludvik.
„Kinder sind ein Segen und Kinder brauchen den Segen“, ergänzt Pastor Dirk Homrighausen, Vorsitzender des Kirchengemeinderats von St. Nicolai Eckernförde. Er zitiert Martin Luther, der gesagt haben soll: „Wenn du ein Kind siehst, dann hast du Gott auf frischer Tat ertappt.“ Und er erinnerte an die Geschichte der Kita, die damals als erster Teil des Gebäudekomplexes am Wulfsteert fertig wurde. Die Kita sei damals wichtiger gewesen als das Pastorat und der Gemeindesaal. Enken Landgebe nimmt das Motto der Evangelischen Kitas „Mit Gott groß werden“ in ihrer Ansprache auf: „So viele Menschen haben hier ihre erste Berührung mit Gott gehabt.“ Es sei schön, dass die Verbindung zwischen Kita und Kirchengemeinde so eng geblieben ist.
Für die Stadt Eckernförde bedankt sich Bürgervorsteherin Karin Himstedt schließlich bei der Kita für ihre Arbeit und den engen Kontakt zur Stadt. Die Stadt gebe gerne viel Geld für die Kinderbetreuung und stehe in gutem Austausch mit den freien Kita-Trägern wie der Kirche. Unterbrochen werden die Reden von zwei Musikstücken, die die Vorschulkinder trommelnd begleiten. Auf Gymnastikbällen. Sie sind weitere Farbtupfer neben den vielen bunten Luftballons und dem weiteren Schmuck, der überall im Garten angebracht ist. Wie bei einem Kindergeburtstag. Und was da geht, das geht bei einem 50. Kitageburtstag erst recht.