Altenholz – Larissa und Fernanda sind zwei ungewöhnliche Frauen. Zumindest in der Evangelischen Kita Ahoi in Altenholz. Denn die beiden Brasilianerinnen aus Rio de Janeiro leisten hier ihren Bundesfreiwilligendienst, helfen bei der Kinderbetreuung und gehen ihren Kolleginnen auch sonst dort zur Hand, wo sie gebraucht werde. Die Kinder haben sie ins Herz geschlossen und sie die Kinder. „Wir lieben sie und sie sind uns eine große Hilfe“, sagt Kita-Leiterin Katrin Redlich-Pruschke.
„Es macht viel Spaß, wenn wir an der frischen Luft sind und mit den Kindern zusammenspielen“, sagt Larissa Gomes de Lima Heintz. Seit einem Jahr arbeitet die 27-Jährige in der Kita Ahoi. „Es ist eine schöne Erfahrung für mich.“ Sie habe viel gelernt, den Umgang mit Kindern ebenso wie die deutsche Sprache. Die Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen funktioniere gut. In Brasilien hat Larissa Gomes de Lima Heintz Soziologie und Gesundheitswesen studiert. „Ich wollte nach dem Studium nicht im Büro sitzen, sondern lieber etwas Praktisches machen, zum Beispiel mit Kindern arbeiten“, sagt sie.
Während eines Sprachaufenthaltes in Deutschland suchte sie eine Stelle und fand sie in Altenholz. Noch bis Ende des Jahres wird sie hier weiterarbeiten. Zwar sei ihr Ziel ein Ausbildungsplatz, ein solcher sei aber in der derzeitigen Situation schwer zu bekommen. Und auch nach Brasilien kann sie aufgrund der Lage in ihrem Heimatland, das besonders stark vom Corona-Virus betroffen ist, derzeit nicht fliegen. Nicht einmal für kurze Zeit. Ihr Plan ist es, erst einmal längerfristig in Deutschland zu bleiben und ihre Familie in Brasilien zu besuchen, sobald es wieder möglich ist.
Auch Fernanda Felix Honorio plant ihre Zukunft in Deutschland. Die 32-Jährige stammt ebenfalls aus Rio de Janeiro und leistet ihren Bundesfreiwilligendienst noch bis Ende Juli in der Kita Ahoi. Kennengelernt hat sie ihre Kollegin aus der Heimatstadt am Zuckerhut bei einer Exkursion in Erfurt, das für die Bundesfreiwilligen organisiert wurde. Von ihr erfuhr sie, dass die Kita noch eine zweite Freiwillige brauchen könnte. Da sie mit ihrer bisherigen Stelle – einem Pflegeheim in Kiel – unzufrieden war, bewarb sie sich. Nun ist sie glücklich, in der Kita mitarbeiten zu dürfen. So glücklich, dass sie sich eine Ausbildung zur Erzieherin gut vorstellen könnte. „Das Problem ist nur, dass die Ausbildung nicht bezahlt ist“, sagt sie.
In Brasilien hat Fernanda Felix Honorio Jura studiert, längere Zeit in der Immobilienbranche gearbeitet und dann in der Wirtschaftskrise ihre Arbeit verloren. 2017 kam sie zum ersten Mal nach Deutschland und besuchte ihre Patentante in Altenholz. Sie interessierte sich sehr für die deutsche Kultur und auch für die deutsche Sprache.
2019 begann sie dann in Kiel ihren Bundesfreiwilligendienst, den sie nun in der Kita Ahoi beendet. „Uns wird ein großes Vertrauen von den Erzieherinnen entgegengebracht“, sagt sie. „Ich lerne, was sie tun und darf vieles mit den Kindern erleben.“ Besonders beeindruckt sie, wie sehr schon die kleinen Kinder eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben und diese dann immer weiter herausbilden. Sie arbeitet so wie ihre Kollegin in der Integrationsgruppe Seepferdchen und ist besonders für die Betreuung einer Vierjährigen Autistin zuständig. „Die Arbeit in der Integrationsgruppe ist eine große Herausforderung, aber die Kinder sind sehr niedlich.“ Besonders unterstützt worden seien beide durch die Kolleginnen Egija Möller und Birte Laue. „Die beiden leiten die Integrationsgruppen auf hervorragende Weise“, sagt Fernanda Felix Honorio.
Potenzielle Freiwillige möchten beide Bundesfreiwillige gerne ermutigen, sich für die spannende Aufgabe in der Kita zu bewerben. Mehrere Einrichtungen im Kirchenkreis suchen derzeit noch Bundesfreiwillige oder FSJlerinnen oder FSJler für das kommende Jahr. Eine Übersicht gibt es unter: https://www.ev-kita-rd-eck.de/ueber-uns/fsj-und-bfd-in-der-kita.html.