Rieseby – Wenn Stefanie Ludvik mit ihrer Gitarre in die Kita kommt, freuen sich die Kinder. Und nicht nur sie, auch die Kolleginnen und Kollegen. In mehrfacher Hinsicht. Denn Stefanie Ludvik kommt als Springkraft in die Kindertagesstätten in Trägerschaft des Kirchenkreises Rensburg-Eckernförde. Neu sind gerade die Kita St. Petri in Rieseby und die Kita Ahoi in Altenholz dazu gekommen. Seit dem 1. April ist die Kindertagesstättenarbeit im Zentrum für Kirchliche Dienste (ZeKiD) für beide verantwortlich.
Damit ist die Rechtsträgerschaft von mittlerweile neun Kitas auf den Kirchenkreis übergegangen. Stefanie Ludvik arbeitet in fünf von ihnen. In den Evangelischen Kitas Pusteblume (Osdorf), St. Nicolai (Eckernförde) und Vogelsang-Grünholz (Damp) sowie eben auch in Rieseby und Altenholz. Turnusmäßig alle fünf Wochen soll sie vor Ort sein oder aber wenn kurzfristig jemand ausfällt. Auch deshalb packt sie ihre Sachen – die Gitarre natürlich eingeschlossen – jeden Abend ins Auto. Schließlich könne jederzeit die Nachricht kommen, sie möge morgen früh bitte an anderem Ort aushelfen, sagt sie.
„Der Sinn und Zweck der Springkraft ist es, Gruppenschließungen zu vermeiden“, sagt Enken Landgrebe, pädagogische Leitung der Kindertagesstättenarbeit des Kirchenkreises. Die Einrichtungen vor Ort hätten bewährte Vertretungslösungen, wenn aber die nicht mehr ausreichten, springe die Springkraft ein. Derzeit macht sich Stefanie Ludvik ein Bild von den verschiedenen Kitas und lernt Kinder, Eltern und Einrichtung kennen. „Als erstes versuche ich, schnellstmöglich die Kindernamen zu lernen. Das kann ich recht schnell“, sagt sie. Laut Christiane Endling, Leiterin der Kita St. Petri in Rieseby, klappt auch die weitere Findung am neuen Ort bei Stefanie Ludvik gut. „Es war wenig Einarbeitung nötig, es funktioniert alles super gut“, sagt sie.
Für Riesebys Pastor Jörg-Michael Schmidt, der auch Vorsitzender des örtlichen Kirchengemeinderats ist, spricht die Einstellung einer Springkraft durch den Kirchenkreis neben anderen Gründen für den Wechsel der Rechtsträgerschaft zum Kirchenkreis. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren massiv erlebt, welche Belastung Krankheitsfälle für die anderen Mitarbeiterinnen bedeuten“, sagt er. Und damit die Kirchengemeinde als ideeller Träger weiterhin gute Arbeit leisten kann – die Religionspädagogik, der Besuch des Pastors oder die Seelsorge für Kinder und Mitarbeitende gehört dazu – strebt er einen Kooperationsvertrag mit dem ZeKiD an. „Es ist für beide Seiten wichtig, dass es eine Verbindlichkeit hat“, sagt er.
Schmidt streicht auch noch einmal die besondere Bedeutung des Beschlusses des Kirchenkreises aus dem Jahr 2016 hervor. Damals hatte sich der Kirchenkreis darauf verständigt, dass die Kosten für die Kindertagesstättenarbeit solidarisch von allen Gemeinden sowie den Diensten und Werken mit getragen werden. Finanziert werden dadurch die pädagogischen Stellen, die die Trägerverantwortung wahrnehmen, sowie die Eigenanteile (Unterschussbeteiligung), Öffentlichkeitsarbeit und religionspädagogische Angebote. Mittlerweile sind neun Einrichtungen in der Trägerschaft des Kirchenkreises, zwei weitere folgen dieses Jahr und drei bis vier Anfang 2019. Im Gebiet des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde gibt es derzeit 32 Evangelische Kitas, in denen etwa 2000 Kinder betreut werden. Die Einrichtungen haben etwa 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (pädagogisches Personal, Reinigungs- und Küchenkräfte).