Rendsburg/Eckernförde – Sieben Kindertagesstätten sind zu Jahresbeginn in die Trägerschaft des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde gewechselt. Zuvor waren die Kirchengemeinden für sie zuständig, in deren Gemeindegebiet sie liegen. Durch den Wechsel beginnt für den Kirchenkreis und insbesondere für seine Kindertagesstättenarbeit, die im Zentrum für Kirchliche Dienste (ZeKiD) angesiedelt ist, eine neue Etappe. „Wir übernehmen ab sofort die Verantwortung für den laufenden Betrieb“, sagt Enken Landgrebe pädagogische Leitung der Kindertagsstättenarbeit des Kirchenkreises. Gemeinsam mit den KiTa-Leitungen und den Kirchengemeinden habe sie sich mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits vor dem Wechsel auf den Weg gemacht, um Abläufe und Zuständigkeiten zu strukturieren. „Dabei sind uns Transparenz und Offenheit sowie ein gutes Miteinander wichtig.“
Zum 1. Januar 2018 sind die drei Kitas der Kirchengemeinde St. Marien Rendsburg sowie jeweils die Kitas der Kirchengemeinden St. Jürgen Rendsburg, St. Nicolai Eckernförde und Osdorf-Felm-Lindhöft in die Trägerschaft des Kirchenkreises gewechselt. Seit dem 1. Februar befindet sich auch die Kita der Kirchengemeinde Sieseby in Vogelsang-Grünholz (Gemeinde Damp) in der Trägerschaft des Kirchenkreises.
„Es ist eine große Verantwortung, die ständig wächst“, sagt Pastorin Kirsten Erichsen von der Kirchengemeinde Sieseby. Deshalb habe sich die Gemeinde entschlossen, die Trägerschaft abzugeben. „Wir sind froh darüber, dass die Kommunen dem Trägerwechsel zugestimmt haben.“ Künftig habe die Gemeinde nicht mehr die Verantwortung für die Mitarbeitenden, aber werde sie weiterhin bei der Religionspädagogik begleiten. Dies gilt für alle Kitas, deren Trägerschaft jetzt bei Kirchenkreis liegt. Pastor Thomas Heik von der Kirchengemeinde Osdorf-Felm-Lindhöft, dessen Kita Pusteblume nun auch vom Kirchenkreis getragen wird, hofft auf eine Vertiefung dieser Arbeit, damit die Kinder weiterhin mit Gott groß werden.
Auch Pastor Reiner Karstens von der Kirchengemeinde St. Marien Rendsburg legt Wert darauf, dass sich die Gemeinde vor allem aus der Verwaltung der Kitas zurückzieht: „Wir werden weiterhin biblische Geschichten erzählen und gemeinsam die Gottesdienste zu den Kirchenjahresfesten und Kinderbibelwochen feiern. Die Kitas bleiben weiterhin ein Arbeitsbereich unserer Gemeinde und der pastoralen Arbeit.“ Die Kinderbibelwoche, die Ende Februar beispielsweise in der Kita St. Marien Bugenhagen begangen wird, endet somit auch weiterhin mit einem Familiengottesdienst und anschließendem Kirchenkaffee in der Kita, stellt deren Leiterin Helene Koch fest.
„Auch eine Kita in Trägerschaft des Kirchenkreises bleibt ein integraler Bestandteil der Kirchengemeinde“, sagt auch Propst Sönke Funck. Niemand werde gezwungen, die Kita-Trägerschaft abzugeben. Die Gemeinden blieben auch beim Trägerwechsel zum Kirchenkreis ideeller Träger, die Pastorinnen und Pastoren seien zuständig für die seelsorgerische Begleitung von Kindern, Eltern und Kita-Mitarbeitenden. „Die Besetzung der Stelle der Kita-Leitung erfolgt nur im Einvernehmen mit dem örtlichen Kirchengemeinderat“, ergänzt Funck. Propst Funck ist im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde unter anderem für das ZeKiD und damit auch die Kindertagesstättenarbeit verantwortlich.
Die Kitas, die zum Kirchenkreis gewechselt sind, sind mit dem Umstellungsprozess der vergangenen Monate zufrieden. „Es gab einen sehr guten Übergang der Trägerschaft, bei dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit im Boot saßen und immer gut informiert wurden“, sagt beispielsweise Martin Dierks von der Kita St. Jürgen in Rendsburg. Das habe viele Unsicherheiten genommen. Christin Kahl von der Kita Nobiskrug, die zum 1. Januar selbstständig geworden ist ergänzt: „Wir sind gut angekommen und starten durch. Wir erleben eine tolle Unterstützung von Enken Landgrebe vom Kirchenkreis.“ Maike Lehmann von der Kita Vogelsang-Grünholz hofft, dass sich durch die Leitung im Kirchenkreis die Kräfte bündeln lassen und so einzelne Projekte Kitas wie beispielsweise Beschwerdeverfahren oder auch Sprachförderung besser koordinieren und lokal umsetzen lassen. Mereintje Günther von der Kita St. Nicolai in Eckernförde erhofft sich durch die Arbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kirchenkreises Entlastung bei der Verwaltungsarbeit vor Ort, so dass sie dadurch wieder mehr Zeit für die eigentliche Arbeit hat.
Die Kindertagesstättenarbeit des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde
Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde mit seinen 37 Kirchengemeinden hat sich per Synodenbeschluss von November 2016 darauf verständigt, dass die Kosten für die Kindertagesstättenarbeit solidarisch von allen Gemeinden sowie Diensten und Werken mit getragen werden. Finanziert werden dadurch die pädagogischen Stellen, die die Trägerverantwortung wahrnehmen, sowie die Eigenanteile (Unterschussbeteiligung), Öffentlichkeitsarbeit und religionspädagogische Angebote. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstättenarbeit im ZeKiD sind Ansprechpartner auch für die Kindertagesstätten, die in der Trägerschaft der örtlichen Kirchengemeinde verbleiben.
Die Aufgabe eines Kita-Trägers
Ein Träger einer Kita ist für sie im Ganzen verantwortlich, im Einzelnen für den Betrieb, das Personal, die Räume und das pädagogische Konzept. Er setzt die Elternbeiträge fest und arbeitet in vielen Fragen eng mit den Kommunen zusammen. Sie müssen einem Trägerwechsel in jedem Fall zustimmen. Sie bezuschussen den Betrieb sowie die Elternbeiträge maßgeblich.
Kitas im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde
Im Gebiet des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde gibt es derzeit 32 Evangelische Kitas, in denen etwa 2000 Kinder betreut werden. Die Einrichtungen haben etwa 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (pädagogisches Personal, Reinigungs- und Küchenkräfte). In der Kindertagesstättenarbeit des Kirchenkreises arbeiten derzeit zehn Personen.