Karen Jensen, Leiterin des Zentrums für Kirchliche Dienste, verantwortet künftig auch die Kindertagesstättenarbeit auf Kirchenkreisebene. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde arbeitet seit längerem daran, künftig als Träger kirchliche Kindertagesstätten von seinen Kirchengemeinden übernehmen zu können. Die dafür nötigen Satzungsänderungen hat die Synode mehrheitlich beschlossen. „Dieser Beschluss der Synode unterstreicht, dass der Kirchenkreis in seiner Gesamtheit diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe weiterhin wahrnehmen will. Wir folgen damit einer Reihe weiterer Kirchenkreise, die diese Möglichkeit der Trägerschaft auf Kirchenkreisebene zum Teil schon seit vielen Jahren bieten“, erklärte Propst Sönke Funck, in dessen Zuständigkeitsbereich das Zentrum für Kirchliche Dienste und damit die Kindertagesstättenarbeit fällt. Ausdrücklich dankte er der Projektgruppe, die über einen langen Zeitraum viel Energie und Zeit investiert hat und damit den Grundstein legte, der diesen Meilenstein erst möglich gemacht hat.
Die Kindertagesstättenarbeit wird ein Arbeitsbereich im Zentrum für Kirchliche Dienste unter der Leitung von Karen Jensen, die seit Februar 2015 im Zentrum für Kirchliche Dienste als Leiterin wirkt. Sie wird im Laufe des Jahres 2017 dort die Strukturen aufbauen, die nötig sind, um künftig als Träger von Kindertagesstätten arbeiten zu können. Die 42-jährige Karen Jensen ist Diplom-Pädagogin und hat Zusatzqualifikationen als Mediatorin und Sozialmanagerin erworben. Sie war viele Jahre als Leiterin einer diakonischen Einrichtung der Beruflichen Bildung in Eckernförde tätig. Sie ist in Rendsburg geboren und aufgewachsen, lebt jedoch mit ihrer Familie in Kiel.
Um künftig die Trägerschaft von Kindertagesstätten übernehmen zu können, sind personelle Umstrukturierungen und teils Neueinstellungen nötig, außerdem müssen die Rahmenbedingungen erarbeitet werden, nach denen Vertragsverhandlungen geführt werden können. Die Finanzierung dieser Arbeit kommt aus dem Gemeinschaftsanteil des Kirchenkreises. Dafür verzichten alle Kirchengemeinden des Kirchenkreises auf einen Anteil der Kirchensteuerzuweisung. Kindertagesstätten sind eigentlich eine kommunale Aufgabe, die an andere Träger abgegeben werden kann. Unter diesen Träger steckt nur die Kirche zusätzlich eigene Mittel in die Finanzierung von Kindertagesstättenarbeit.
Für Kirchengemeinden bedeutet die Trägerschaft von Kindertagesstätten mitunter eine personelle und finanzielle Herausforderung. Dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde ist das Engagement im Bereich der Krippen und Kindertagesstätten wichtig: Kirche soll weiterhin Träger dieser Einrichtungen sein können, Kinder sollen weiterhin mit Gott groß werden können. Der Kirchenkreis möchte die Kirchengemeinden entlasten, die dies wünschen. Eine Verpflichtung zur Übergabe der Trägerschaft an den Kirchenkreis besteht nicht.
In einem Interessenbekundungsverfahren haben bisher 12 Kirchengemeinden mit insgesamt knapp 1000 Kitaplätzen in 14 Kindertagesstätten ein grundsätzliches Interesse signalisiert. Verhandlungen mit den Kirchengemeinden können frühestens Mitte des Jahres 2017 geführt werden, vermutlich 2018 können die ersten Kindertagesstätten in die Kirchenkreis-Trägerschaft wechseln. In der kommenden Woche wird der Kirchenkreis sich schriftlich an alle betroffenen Personenkreise wenden und ihnen Informationen zukommen lassen.
Vorteile der Trägerschaft auf Kirchenkreis-Ebene sind Synergieeffekten durch die Bündelung einer Vielzahl von Aufgaben, eine weitere Professionalisierung kirchlicher Trägerschaft sowie eine höhere Verlässlichkeit in der pädagogischen Betreuung durch die zentrale Steuerung von Vertretungskräften sein. Zudem verkürzen sich Abstimmungswege zwischen dem Kreis Rendsburg-Eckernförde, den Kommunen und den Kitas, der Kirchenkreis rechnet außerdem damit, dass Vorgaben des Landes konsequenter umgesetzt und Landesmittel effektiver eingeworben werden können.
Die Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde hat bei ihrer Tagung auch den Haushaltsplan 2017 beschlossen. Der Kirchenkreis rechnet mit knapp 16 Millionen (Vorjahr 15,8 Millionen) Euro Einnahmen für 2017. Dies liegt vor allem an der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland zusammen. Im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde arbeiten zurzeit 88 Pastorinnen und Pastoren. Wie in den Vorjahren teilen sich die Kirchensteuern zu jeweils einem Drittel auf Pfarrbesoldung, Kirchengemeinden sowie übergemeindliche Arbeit auf.
Von den knapp 16 Millionen Euro entfallen rund 9,92 Millionen (Vorjahr 9,27 Millionen) auf den Gemeinschaftsanteil (Pfarrbesoldungskosten, Kindertagesstättenarbeit im Kirchenkreis, Kirchenkreisverwaltung, Klimaschutz im Kirchenkreis, Rücklagen). Gut 4,73 Millionen Euro (Vorjahr 5,15 Millionen) erhalten die Kirchengemeinden. Der Kirchenkreis finanziert mit rund 1,33 Millionen Euro seine Aufgaben: Das Zentrum für Kirchliche Dienste, das Diakonische Werk des Kirchenkreises sowie der Verein Pflege Lebensnah werden aus diesen Mitteln bezahlt. Die Zuweisungen für die Gemeinden und die Aufgaben des Kirchenkreises sinken unter anderem deshalb, weil die Synodalen und damit die Kirchengemeinden beschlossen haben, dass die Kindertagesstättenarbeit von allen gemeinsam finanziert wird. „Zu danken haben wir vorrangig den Kirchensteuerzahlern, die unsere vielfältige Arbeit mit ihren Steuern erst ermöglichen“, so Propst Matthias Krüger.
0,8 Prozent der Kirchensteuerzuweisungen muss der Kirchenkreis jährlich in Klimaschutz investieren. Die Nordkirche hat sich bis zum Jahr 2050 die CO2-Neutralität auf die Fahnen geschrieben Damit die von der Nordkirche geplanten Klimamaßnahmen für die Jahre 2016 bis 2021 umgesetzt werden können, haben die Kirchenkreissynodalen die Einführung des kirchlichen Umweltmanagements „Grüner Hahn“ beschlossen. Dieses Umweltmanagement existiert seit 2003, mittlerweile sind 700 kirchliche Institutionen in Deutschland zertifiziert. Der „Grüne Hahn“ zielt auf eine ständige Verringerung der negativen Umweltauswirkungen durch eine Neuorganisation der Arbeitsabläufe in kirchlichen Einrichtungen ab. Die durchschnittliche jährliche Einsparung des Treibhausgases CO2 liegt bei über 10 Tonnen pro Einrichtung.
Nach den Kirchengemeinderatswahlen im November 2016 wird im September 2017 die Kirchenkreissynode neu gewählt. Die derzeit 99 Synodalen haben die Größe dieser nächsten Kirchenkreissynode auf 77 Mitglieder festgelegt: „Auf den letzten Synodensitzungen waren je durchschnittlich dreiviertel der Synodalen anwesend, die Kirchenkreissynode kann in dieser Konzentration angemessen arbeiten“, so Propst Matthias Krüger.