Rendsburg-Eckernförde – Die Evangelischen Kitas des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde haben einen großen Anspruch. „Alle Menschen erleben in ihrer Zeit bei uns, dass eine Jede und ein Jeder wunderbar gemacht ist“, steht über dem Leitbild der 15 Kindertagesstätten, deren Träger der Kirchenkreis ist. Vor zwei Jahren ist der Prozess zum Leitbild gestartet worden, jetzt konnte er abgeschlossen werden.
„Wir wollten unsere gemeinsamen Werte herausarbeiten und ein Leitbild als Grundlage unseres Handelns erstellen“, sagt Enken Landgrebe. Sie hat als pädagogische Leitung im Arbeitsbereich Kindertagesstätten im Zentrum für Kirchliche Dienste (ZeKiD) des Kirchenkreises Rendsburg Eckernförde – im Kirchenkreis vereinfachend „Kitawerk“ genannt – den Leitbildprozess begleitet. Sie freut sich darüber, dass der Prozess jetzt ein Ergebnis hat, denn sie hat den Kirchenkreis aus familiären Gründen verlassen. Nachfolgerin als pädagogische Leitung des Kitawerks ist Sophia Suhren, die bereits seit drei Jahren den Kitas als Regionalleitung zur Seite steht und somit die Arbeit bestens kennt.
„Bei der Entwicklung des Leitbilds war es uns ein Anliegen, möglichst viele Mitarbeitende zu beteiligen, sodass sich alle darin wiederfinden können“, sagt Sophia Suhren. Am Prozess waren alle Funktionen beteiligt: von der Reinigungskraft über die Sozialpädagogische Assistentin, die Kita-Leitungen, Mitarbeitende aus der Verwaltung, Regionalleitung bis zur ZeKiD-Geschäftsführerin Karen Jensen. „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Umfeldern und sind unterschiedlich sozialisiert“, sagt sie. „Im Leitbildprozess haben wir uns ein gemeinsames Fundament erarbeitet, das war eine sehr wertvolle Zeit.“
Das Leitbild gelte jetzt für alle im Kitawerk, sagt Karen Jensen. Es beschreibt das Selbstverständnis und setzt damit gleichzeitig Ziele der Arbeit fest. Im Kitawerk sind etwa 250 Mitarbeitenden in den 15 Kitas von Damp bis Hanerau-Hademarschen und von Schilksee bis Fockbek angestellt, zudem arbeiten 15 Personen für Verwaltung und Pädagogik im Rendsburger ZeKiD. Knapp 1000 Kinder werden in den Kitas des Kirchenkreises betreut, noch einmal gut 800 werden in den 13 Kitas in Trägerschaft der Kirchengemeinden „mit Gott groß“, wie das Motto der Evangelischen Kitas aussagt.
Das Leitbild fasst zunächst die Aufgabe der Kindertagesstätten zusammen, die demnach einen gesetzlichen Auftrag der Bildung, Betreuung und Erziehung erfüllen: „Wir sichern die Vielfalt in diesem Bereich durch ein wertegebundenes und religiös orientiertes Angebot.“ Die christlichen Werte bildeten dabei die Grundlage für die pädagogische Arbeit und das Miteinander aller Beteiligten. „Wir sind offen für alle Familien unabhängig von der jeweiligen religiösen und weltanschaulichen Orientierung“, stellt das Leitbild klar.
Der Glaube werde im Kita-Alltag durch religionspädagogische Impulse entdeckt. „Dabei ermutigen wir alle Kinder, auch aus nicht-christlichen Familien, von diesem zu erzählen und ihn zu leben.“ Alle werden angenommen, heißt es im Leitbild. „Wir bieten Kindern eine Kultur des Respekts, der Wertschätzung, der Anerkennung von Nähe und Distanz und der Wahrung persönlicher Grenzen.“ In den Kitas würden Wege gesucht, mit der menschlichen Unvollkommenheit umzugehen, es werde Unterstützung angeboten und ein Raum für Freiheit eröffnet. Auch die stetige Fortbildung der Mitarbeitenden ist aufgenommen werden. Das Leitbild endet mit einem Zitat aus dem biblischen Psalm 139: „Ich danke Dir, dass ich so wunderbar gemacht bin!“
Das Leitbild wurde unter Corona-Bedingungen in kitaübergreifenden Workshops erarbeitet. „Die Mitarbeitenden haben gerne mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Kitas und dem ZeKiD zusammengearbeitet. Es war auch eine gute Gelegenheit, mehr über den Träger zu erfahren“, sagt Enken Landgrebe. Das Ergebnis wurde Anfang dieses Jahres den Kita-Leitungen vorgestellt und eine Redaktionsgruppe gebildet. Das Ergebnis war dann im Frühjahr fertig, die Übergabe der Plakate mit dem Leitbild beim Einsegnungsgottesdienst für die neuen Mitarbeitenden des ZeKiDs im September stellte nun den würdigen Abschluss dar.
„Der Leitbildprozess hat gezeigt, welche Chance im Kitawerk als Träger unserer Kitas liegt“, sagt Sönke Funck, der am Prozess mitgewirkt hat. Die gemeinsame Arbeit habe Spaß gemacht und ermögliche einen Blick nach vorn. „Ich bin mir sicher, dass es dazu beitragen wird, die gute Qualität unserer Kitas zu halten und das evangelische Profil auszubauen.“ Karen Jensen ergänzt, dass die Zusammenarbeit mit den Kita-Leitungen und den anderen Mitarbeitenden das Kitawerks vorangebracht hat. „Wir haben uns besser kennengelernt und wissen nun mehr voneinander“, sagt sie.
Das Kitawerk des Kirchenkreises wurde von der Synode des Kirchenkreises im Herbst 2016 gegründet. Zum 1. Januar 2018 übernahm der Kirchenkreis dann die Trägerschaft der ersten Kitas von den Kirchengemeinden. Derzeit ist der Kirchenkreis für folgende Kitas verantwortlich: Parksiedlung, Nobiskrug, St. Jürgen (alle Rendsburg), Bahndammzwerge Osterrönfeld, Kirchenmäuse Hademarschen, Paulus-Kita Fockbek, St. Nicolai Eckernförde, Vogelsang-Grünholz (Damp), St. Petri Rieseby, Ankerplatz Schilksee, Pusteblume Osdorf, Ahoi Altenholz, Krusendorf und Dänischenhagen.